Haben osteopathische Behandlungen einen positiven Einfluss auf das Symptombild von Frauen, die an Endometriose erkrankt sind?


Susanne Dick, Jan P. Koop (SKOM – PrivatSchule für Klassische Osteopathische Medizin)

Studienziel: Evaluation der Hypothese, die osteopathische Behandlung von Frauen, die an Endometriose leiden, kann zu Schmerzreduktion und Verbesserung der Lebensqualität beitragen.

Studiendesign: Randomisierte kontrollierte klinische Studie.

Setting: Die Studie wurde von zwei an der Schule für klassische Osteopathische Medizin (SKOM) ausgebildeten Osteopathen in privaten Praxisräumen in Hamburg, Berlin, Kassel und Osnabrück durchgeführt.

Patienten: An der Studie nahmen insgesamt 27 Patientinnen (im Mittel 35 ± 4,8 Jahre alt) mit histologisch gesichertem Endometriosebefund und regelmäßigen Beschwerden teil. Über eine externe Randomisierung wurden 14 Frauen der Interventionsgruppe zugeteilt und 13 der Kontrollgruppe.

Intervention: Die Frauen der Interventionsgruppe erhielten 4 osteopathische Behandlungen im Abstand von je 3 Wochen, die Patientinnen der Kontrollgruppe blieben für einen 10-wöchigen Zeitraum unbehandelt. Ein Follow-up nach 5 Monaten wurde in die Studiendurchführung eingeplant.

Zielparameter: Primärer Zielparameter war die Schmerzempfindung, erfasst über die Schmerzempfindungsskala SES. Als sekundäre Zielparameter fungierten Lebensqualität (SF-36), Schmerzfrequenz und Schmerzmittelkonsum (Tagebuch) sowie die Erfassung der osteopathischen Dysfunktionen. 

Ergebnisse: Der Inter- und Intragruppenvergleich bezüglich des primären Zielparameters Schmerzempfindung zeigt für die beiden Globalskalen der SES (affektiver und sensorischer Schmerz) keine statistisch signifikante Verbesserung. Die SES Globalskala „affektiver Schmerz“ verbessert sich am deutlichsten, mit einer Verringerung von 35,9 auf 31,6 (-4,3; 95% CI: -9,4 bis 0,8; p=0,09). Dieser Wert fiel bis zum Follow-up, die Differenz zum Endwert der Studienzeit erreichte die statistische Signifikanzgrenze (-2,7; 95% CI: -4,7 bis -0,7; p=0,01). Die körperliche Summenskala (KSK) des SF-36 verbesserte sich nur geringfügig, die psychische Summenskala (PSK) hingegen um 10,1 (95% CI: 1,6 bis 18,5; p=0,02). Bezogen auf die KSK zeigt sich zum Follow-up eine weitere leichte Verbesserung, die PSK bleibt weitgehend konstant. 

Schlussfolgerung: Innerhalb der Studienphase bestätigte sich die von uns aufgestellte Hypothese, dass die osteopathische Behandlung das Schmerzempfinden und die Lebensqualität von Frauen mit Endometriose positiv beeinflusst, nur teilweise. Das Follow-up Ergebnis deutet unter Berücksichtigung der vorliegenden Studienergebnisse auf positive Resultate hinsichtlich weiterer Studien.