Wirkung von osteopathischen Behandlungen bei Kindern bei Kindern mit Rechenstörungen in der 3. Klasse Grundschule. Randomisierte kontrollierte Studie.
Katharina Nickels-Kratz

Studienziel: Untersuchung der Frage, ob osteopathische Behandlungen einen spezifischen Beitrag zur positiven Veränderung der Rechenleistung von Kindern mit Rechenstörungen in der 3. Klasse der Grundschule leisten können.

Studiendesign: Randomisierte kontrollierte Studie.

Methoden: Eine am Institut Für Angewandte Osteopathie (IFAO) ausgebildete Osteopathin führte die Studie in ihrer privaten Praxis in Hermeskeil, Deutschland, durch. An der Studie nahmen 30 Kinder zwischen 7 und 9 Jahren mit Rechenstörungen teil. Der RZD-Score (Rechenfertigkeiten- und Zahlenverarbeitungs-Diagnostikum) der Teststufe 3 musste, mit einem Prozentrang von unter 20 für die Power- und Speed-Komponente (Bearbeitungsgüte und –geschwindigkeit), auf eine ausreichend weit vom Durchschnitt entfernte Leistung hinweisen. Durch externe Randomisierung wurden 14 Kinder der Interventionsgruppe und 16 der Kontrollgruppe zugeteilt. Die Kinder der Interventionsgruppe erhielten 4 individuelle befundorientierte osteopathische Behandlungen, basierend auf den osteopathischen Prinzipien, in zweiwöchigen Intervallen. Die Kinder der Kontrollgruppe wurden nach zwölfwöchiger „Wartezeit“ osteopathisch behandelt. Bei allen Kindern liefen allgemein übliche Therapieoptionen, z.B. Förderprogramme, weiter. Primärer Zielparameter war die Rechenleistung, gemessen mit dem RZD. Als sekundärer Zielparameter wurden Aufmerksamkeit, Konzentration, Selbständigkeit, Beteiligung am Unterricht, allgemeine Leistungen und die Zufriedenheit mit eigenen Leistungen über Likert Skalen erfasst.

Ergebnisse: Der Intergruppenvergleich zeigte eine statistisch signifikante Verbesserung der Rechenleistung bezogen auf Bearbeitungsgüte (RZD Power-Score: p<0,005) und Bearbeitungsgeschwindigkeit (RZD Speed Score: p=0,006). In der Interventionsgruppe stieg der Wert der Power-Komponente um 38% und der Speed-Komponente um 36%. Die Einschätzung der sekundären Parameter durch die Kinder, Eltern und Lehrer zeigte bis auf wenige Ausnahmen Verbesserungen.

Schlussfolgerung: Vier osteopathische Behandlungen über einen Zeitraum von acht Wochen führten zu statistisch signifikanten positiven Veränderungen der Rechenleistung von Kindern mit Rechenstörungen in der 3. Grundschulklasse. Weitere Untersuchungen, insbesondere im Hinblick auf eine Reproduzierbarkeit der Ergebnisse, einschließlich Follow-up Erhebungen, wären wünschenswert.