Wirksamkeit osteopathischer Behandlungen bei Kindern mit habitueller, idiopathischer Epistaxis. Randomisierte kontrollierte Studie.
Ronny Bergau, Angelika Strunk

Studienziel: Untersuchung der Effektivität der osteopathischen Behandlung bei Kindern mit habitueller, idiopathischer Epistaxis im Alter zwischen 4 und 12 Jahren.

Studiendesign: Randomisierte kontrollierte Studie.

Methoden: Zwei am Institut Für Angewandte Osteopathie (IFAO) ausgebildete Osteopathen führten die Studie in ihren privaten Praxen in Deutschland und Belgien durch. An der Studie nahmen 63 Kinder zwischen 4 und 12 Jahren (im Mittel 7,7 ± 2,8 Jahre) mit habitueller, idiopathischer Epistaxis teil. Die Beschwerden mussten seit mindestens 6 Monaten anwesend sein, die Blutungshäufigkeit musste durchschnittlich mindestens 4 Mal pro Monat betragen. Durch externe Randomisierung wurden 32 Kinder der Interventionsgruppe und 31 der Kontrollgruppe zugeteilt. Nach einem 4-wöchigen Vorbeobachtungszeitraum (Phase 1) erhielten die Patienten der Interventionsgruppe 2 individuelle befundorientierte osteopathische Behandlungen, basierend auf den osteopathischen Prinzipien, in zweiwöchigem Abstand (Phase 2). Es folgte ein 4-wöchiger Nachbeobachtungszeitraum (Phase 3). Die Patienten der Kontrollgruppe wurden nach 12-wöchiger „Wartezeit“ osteopathisch behandelt. Primärer Zielparameter war die Häufigkeit des Nasenblutens, dokumentiert in einem Blutungskalender. Als sekundäre Zielparameter wurden Häufigkeit von osteopathischen Dysfunktionen und anamnestische Charakteristika erfasst. Im Studienverlauf kam es zu 3 Drop-outs in der Interventionsgruppe.

Ergebnisse: Der Intergruppenvergleich zeigte eine statistisch signifikante und klinisch relevante Verbesserung der Häufigkeit des Nasenblutens pro Woche (Differenz der Mittelwerte Phase 1 – Phase 3 zwischen beiden Gruppen 0,9; p<0,001) zugunsten der osteopathisch behandelten Gruppe. Die Blutungshäufigkeit verringerte sich in der Interventionsgruppe um 60%. Die häufigsten osteopathischen Dysfunktionen wurden im kranio-sakralen System diagnostiziert, gefolgt von Dysfunktionen von C0/C1 sowie der Übergangsregionen der Wirbelsäule. Bei 70% der Kinder wurde berichtet, dass eine Geburtsunterstützung stattgefunden hatte.

Schlussfolgerung: Zwei osteopathische Behandlungen über einen Zeitraum von vier Wochen führten zu statistisch signifikanten und klinisch relevanten positiven Veränderungen der Häufigkeit des Nasenblutens bei Kindern mit habitueller, idiopathischer Epistaxis zwischen 4 und 12 Jahren. Weitere Untersuchungen, insbesondere im Hinblick auf eine Reproduzierbarkeit der Ergebnisse einschließlich Erhöhung der Behandlungsfrequenz und längerer Follow-up Perioden wären wünschenswert.