Semantischer Zugang zu Nomenklatur, Struktur und Funktion (dargestellt an ausgewählten Beispielen) knöcherner Strukturen des Craniums.

Berit Rega (College Sutherland)

 

Hintergrund: Die Anatomie zählt zu den Grundlagen der Osteopathie. Es ergibt sich die Frage, ob bestimmte Bezeichnungen in der Anatomie nicht willkürlich gewählt worden sind, sondern Aussagen geben über die Morphologie oder die Funktion von Strukturen. Auch existiert häufig eine Vielfalt an Synonymen, Bezeichnungen für ein und dieselbe Struktur. Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag leisten zu einem semantischen Zugang zu Nomenklatur, Struktur und Funktion dargestellt an ausgewählten Beispielen im Bereich der knöchernen Strukturen des Craniums.

 

Studiendesign: Literaturstudie.

 

Studienziele:

  1. Wie werden die Schädelknochen und ihre Verbindungen in verschiedenen Sprachen, in der JNA (Jenaer Nomina anatomica), BNA (Baseler Nomina anatomica) und PNA (Pariser Nomina  anatomica) genannt?

  2. Gibt es einen etymologischen Hintergrund für die Terminologie der knöchernen Strukturen des Schädels?

  3. Welche Bezeichnungen beziehen sich auf Form und/oder Funktion?

  4. Kann ein Rückschluss auf die Funktion aufgrund der Namensgebung abgeleitet  werden? Sind osteopathische Implikationen denkbar?

  5. Welche zusätzlichen Begriffe hat W.G. Sutherland gebraucht?

 

Suchstrategie: Internet- und Literaturrecherche via Bibliotheken, u.a. des Instituts für Medizingeschichte der Universität zu Lübeck. Zuordnung der Literaturauswertung zu den Fragestellungen 

 

Hauptresultate:

  1. In dieser Arbeit wurde eine Sprachtabelle erstellt, die eine Zusammenstellung der Terminologien  in JNA, BNA, PNA, deutsche Begriffe und Synonyme, die entsprechenden französischen und englischen Namen enthält.

  2. Für fast alle anatomischen Bezeichnungen des knöchernen Craniums lassen sich etymologische Hintergründe herleiten.

  3. Grundsätzlich  beziehen sich alle Namen der anatomischen Strukturen des knöchernen Schädels, die morphologisch beschreibend sind, auf die Form der Knochen.

  4. Die meisten Begriffe geben aufgrund ihrer Bedeutung Rückschlüsse auf Ihre Form und können daher bei der osteopathischen Observation und Palpation genutzt werden. Einige wenige deuten auf eine mögliche Funktion der Struktur oder ein theoretisches Modell hin.

  5. Ergebnisse bezüglich zusätzlichen, von W.G. Sutherland genutzten Begriffe, liegen nicht vor.

 

Schlussfolgerung: Ergebnis ist eine Übersicht über eine Vielzahl von anatomischen Begriffen und ihre Einordnung sowie die Möglichkeit die Etymologie nachzuschlagen. Es gibt eine große Anzahl an Begriffen die sich aus der Morphologie der Strukturen ergeben und daher zur Wiedererkennung bei Observation, Palpation und anatomischer Studie dienen. Eine Ableitung der Funktion aufgrund der Namen ist nur in wenigen Fällen möglich wie beispielsweise bei Bregma. W.G. Sutherland benutzte keine eigenen weiteren Begriffe.