Osteopathische Behandlungen bei intramuralen Uterusmyomen – eine randomisierte klinische Studie

Gerald Kaschowitz, Jean-Pierre Besse, Georg Schwering

 

Studienziel (objective)

Beantwortung der Frage, ob osteopathische Behandlungen eine Auswirkung auf die Größe von intramuralen Uterusmyomen haben

Studiendesign (design):

Randomisierte, kontrollierte klinische Wirksamkeitsstudie (RCT)

Ort der Durchführung (setting)

Die Studie war multizentrisch und grenzüberschreitend (Österreich, Deutschland, Schweiz) ausgelegt; mit den Behandlungen wurde an allen Orten gleichzeitig im Februar 2003 begonnen und pro Ort von einer Person in privaten Osteopathiepraxen durchgeführt. Der Behandlungszeitraum erstreckte sich bis Oktober 2003.

Patientinnen (patients)

An der Studie nahmen prämenopausale Patientinnen mit intramuralen Uterusmyomen mit einem Durchmesser zwischen 20 mm und 70 mm teil. Ausschlusskriterien waren die Einnahme von oralen Kontrazeptiva, Verwendung einer Hormonspirale, akute Infektionskrankheiten sowie chirurgische Eingriffe am Urogenitalapparat.

Behandlungen (interventions)

Die Frauen der Behandlungsgruppe wurden jeweils 4 mal in einem Abstand von 3 Wochen osteopathisch behandelt. Die Frauen der Kontrollgruppe waren unbehandelt.

Primärer Zielparameter (main outcome measure)

Grösse des Uterusmyoms, erfasst durch vaginale Sonografie.

Sekundäre Zielparameter (secondary outcome measures)

Dauer und Stärke der Menstruationsblutung

Nebenparameter (additionally outcome measures)

LWS-Schmerzen, Unterbauchschmerzen, Kopfschmerzen, schwere Beine, Reizbarkeit. Sämtliche Nebenparameter werden jeweils für die prämenstruelle und für die menstruelle Phase erfasst.

Ergebnisse (results)

65 Teilnehmerinnen beendeten die Studie, davon 38 in der Behandlungsgruppe und 27 in der Kontrollgruppe.

Die Größe der Myome reduzierte sich in der Behandlungsgruppe um durchschnittlich 18%, während diese in der Kontrollgruppe um durchschnittlich 1% anstieg. Das Ergebnis ist statistisch hoch signifikant (p=.001)

Die beiden sekundären Zielparameter zeigten mit einer Reduktion der Stärke und der Dauer der Menstruationsblutung in der Behandlungsgruppe um jeweils 7% zwar leichte Verbesserungen gegenüber der Kontrollgruppe (keine Veränderungen), aber ohne statistische Signifikanz.

Bei sechs der zehn untersuchten Nebenparameter konnten wir signifikante Verbesserungen im Ausmaß zwischen 35% und 52% feststellen.

Fazit (conclusion)

Osteopathische Behandlungen haben bei Frauen mit intramuralen Uterusmyomen einen hoch signifikanten positiven Einfluß auf die Größe der Myome.

Da die meisten Myome derzeit überhaupt nicht therapiert, sondern bis zu einer eventuell notwendig werdenden Operation oder Hormontherapie nur unter Beobachtung gestellt werden, ist das Ergebnis dieser Studie von hoher klinischer Relevanz