Effektivität der osteopathischen Behandlung von Patienten mit chronischer Achilles-Tendinopathie. Eine randomisierte kontrollierte Studie

Mechtild Hölscher, Ralf Notarius

Studienziel:

Die Fragestellung dieser Studie war, ob osteopathische Behandlungen die Symptome von Patienten mit chronischer Achilles-Tendinopathie wirksam beeinflussen können.

Studiendesign:

Randomisierte klinische Interventionsstudie im Waiting-List-Design.

Setting:

Die Studie wurde in einer privaten osteopathischen Praxis von 2 fertig ausgebildeten Osteopathen durchgeführt. Die Rekrutierung erfolgte bei Allgemeinmedizinern, Orthopäden, Physiotherapeuten und Heilpraktikern.

Patienten:

Es wurden insgesamt 40 Patienten (17 männlich, 23 weiblich, Alter im Mittel 35 Jahre) mit einer durch den Arzt bzw. Heilpraktiker diagnostizierten Achilles-Tendinopathie in die Studie eingeschlossen. Die durchschnittliche Schmerzdauer vor Studienbeginn betrug 45 Monate. Die Randomisierung erfolgte zu gleichen Teilen in eine Behandlungs- bzw. unbehandelte Kontrollgruppe (Waiting-List). 2 Patientinnen mussten vorzeitig aus der Studie ausscheiden.

Intervention:

Die Behandlungsgruppe erhielt 3 osteopathische Behandlungen im Abstand von 2 Wochen. Die Patienten der unbehandelten Kontrollgruppe wurden nach ihrer sechs-wöchigen Wartezeit in gleicher Weise behandelt. Die osteopathische Behandlung erfolgte entsprechend den durch die osteopathische Untersuchung festgestellten Dysfunktionen.

Zielparameter:

Primärer Zielparameter war die Schmerzintensität, erfasst mittels einer Numerischen Schmerzskala NRS. Als weitere Indikatoren wurden die Fragebogen  FFB-Mot (Erfassung des motorischen Funktionsstatus) sowie der SF-36, Erfassung der Lebensqualität eingesetzt.

Ergebnisse:

In direkten Vergleich der Behandlungs-/Kontrollgruppe ergab sich beim Parameter Schmerz eine hohe statistische Signifikanz zu Gunsten der Osteopathiegruppe (p<0.000, CI=3.5/5.7). Auch die Werte der körperlichen Skalen des SF-36 verbesserten sich signifikant. Im zeitlichen Verlauf (Beginn/Ende) verbesserte sich in der Osteopathiegruppe die Schmerzintensität von 6.7 auf 2.2 auf der NRS (67%, p<0.000, CI=-3.6/-5.5) im Gegensatz zur Kontrollgruppe, wo die Beschwerden weitgehend konstant blieben. Die gleiche Tendenz wiesen die körperlichen Skalen des SF-36 auf (Verbesserung körperliche Schmerzen 69%). Der FFB-Mot dagegen blieb unverändert

Schlussfolgerungen:

Die in dieser Studie vorgefundene deutliche positive Evidenz für die Wirksamkeit der Osteopathie als Behandlungsansatz für das Störungsbild der Achilles-Tendinopathien ist viel versprechend. Dieses Ergebnis sollte mit weiteren Studien zum Störungsbild untermauert werden, wobei auch die Nachhaltigkeit mittels Follow up untersucht werden müsste.