Unspezifische, pseudoradikuläre Schmerzen nach lumbaler Bandscheibenoperation

Müller, P.

Hintergrund: Diese Pilotstudie soll untersuchen, inwieweit osteopathische und physiotherapeutische Behandlungsserien gegenüber einer Therapiepause, bei Patienten mit unspezifischen, pseudo-radikulären Schmerzen (PSS) nach lumbaler Nukleotomie, die schmerzbedingte Einschränkung im Alltag verbessern können.

Studiendesign: Prospektive, nicht randomisierte, kontrollierte Interventionsstudie.

Setting: Patienten der Klinik für Neurochirurgie am Klinikum Rechts der Isar in München. Die Behandlungen erfolgten bei niedergelassenen Therapeuten.

Patienten: 38 Patienten mit unspezifischen, pseudoradikulären Schmerzen ohne Hinweise auf einen Rezidivprolaps, eine Spondylodiszitis, Spinalkanalstenose oder Spondylolisthese (mittleres Alter 45,8 Jahre, 16 m, 22 w) beendeten die Studie in den 3 Therapiegruppen Physiotherapie (n=18), Osteopathie (n=10) und Therapiepause (n=10). Sie wurden aus 400 Patienten, die 6 Wochen nach einer lumbalen Nukleotomie untersucht wurden, ermittelt.

Interventionen: Physiotherapiegruppe: Die Patienten erhielten 10 krankengymnastische Behandlungen (30 min) mit Wärmeanwendung und Elektrotherapie. Osteopathiegruppe: Die Patienten absolvierten 5 osteopathische Behandlungen (45-60 min), die von 7 Absolventen des Europäischen Colleg für Osteopathie ausgeführt wurden. Therapiepause: Die Patienten führten keine Therapie durch, gestalteten den Alltag so weit wie möglich normal und konnten erlernte Übungen selbstständig ausführen.

Primärer Zielparameter: Die schmerzbedingte Funktionseinschränkung wurde mit dem Roland Morris Disability Questionnaire (RMDQ) gemessen, der zu Beginn der Behandlung und 1-2 Wochen nach Abschluss der Behandlung erhoben wurde.

Ergebnisse: Die Differenz im RMDQ zwischen Erst- und Nachuntersuchung lag bei der Osteopathie bei 4.1, bei der Physiotherapie bei 1.6, und bei der Therapiepause bei 0.6 Skalenpunkten. Zwischen Osteopathie/Physiotherapie und Osteopathie/Therapiepause ergab sich ein statistisch signifikanter Unterschied (p=0.033 bzw. p=0.004), wohingegen zwischen Physiotherapie/Therapiepause kein signifikanter Unterschied bestand (p=0.5).

Fazit (conclusions): Die Osteopathie scheint die schmerzbedingte Funktionseinschränkung von Patienten mit unspezifischen Schmerzen nach lumbaler Nukleotomie signifikant zu verbessern. Die fehlende Randomisierung der Patienten zu den Therapiegruppen, die unterschiedlichen und eher kurzen Beobachtungszeiträume und die kleinen Therapiegruppen schränken die Aussagekraft der Ergebnisse ein. Die ähnliche Merkmalsverteilung und die, dem Ergebnis beim RMDQ entsprechenden sekundären Zielparameter (Medikamentenbedarf, Rückkehr zur Arbeit und Verbesserung beim FBA), scheinen die Ergebnisse zu bestätigen.